Skip to content

Sie macht, er nicht – er macht, sie nicht

Macht in Paarbeziehungen

Vorneweg: Macht und sich durchsetzen können, sind nicht zwangsläufig etwas Schlechtes in Paarbeziehungen. Bestimmte Ressourcen des Partners können dem Gegenüber helfen, Neues zu ermöglichen. Sind bestimmte Themen der Lebens- und Beziehungsorganisationen stark einseitig und werden sie nicht in einem anderen Bereich ausgeglichen, blockiert dies Paare in ihrer Entwicklung. Was Paare am Anfang am Anderen anziehend und faszinierend fanden, weil eine bestimmte Eigenschaft des Anderen ihnen neue Dinge ermöglichte, wird nach einiger Zeit oft als Begrenzung und Störfaktor für sich und die Beziehung empfunden.

Anna fand, dass Franks guter Job viel Sicherheit für die Beziehung brachte. Heute findet sie, er arbeitet zu viel und nimmt sich zu wenig Zeit für die Beziehung. Frank war begeistert von Anna’s liebevollem Engagement und ihrer Initiative für die Beziehung. Heute nervt er sich über ihre ständigen Aufforderungen, sich mehr Zeit für sie zu nehmen und, dass sie sich nicht um die Finanzen kümmert, stattdessen alles ihm überlässt. Beide fühlen sich in ihrem Engagement nicht mehr gesehen und wertgeschätzt. Als Folge zieht sich Anna zurück und bietet keine emotionale und körperliche Nähe mehr an. Frank seinerseits stürzt sich noch mehr in die Arbeit. Eine gesunde Anpassung und Selbstbehauptung fällt beiden zunehmend schwer. Die «Machtspiele» haben begonnen.

Diese Erkenntnis fühlte sich in der Paarberatung für beide schrecklich an. Sie konnten es jedoch als Entwicklungschance für ihre Beziehung und Liebe nutzen. Die Chance lag darin, die Ressourcen beider wieder zu würdigen und die Polaritäten in wechselseitige Verantwortungsbereiche zu übergeben. Dies gab wieder Bewegung und Energie in ihre Lebens- und Beziehungsorganisation und schlussendlich auch in ihre Liebe.

Alle unsere Ressourcen und Verhaltensweisen verleihen uns eine gewisse Macht. Setzen wir diese (meist unbewusst) über längere Zeit destruktiv ein, enden diese Beziehungen oft mit grossem Frust und Verletzungen. Werden jedoch die Machtressourcen in der Beziehung gegenseitig klar und verstanden, liegt darin für beide eine Entwicklungschance. Es gilt diese (wieder) zu nutzen!

An den Anfang scrollen